50 Jahre alemannischer Narrenring - mehr Fasnet geht nicht
Die fünfte Jahreszeit beginnt und damit sind die Narren wieder los. In der für die schwäbisch-alemannische Fasnet vorbehaltenden Periode, vom 6. Januar bis Aschermittwoch, erlebt der Feriengast am Bodensee ein facettenreiches, mitreißendes Spektakel und ein buntes Zusammentreffen verschiedener Narrenvereinigungen und Maskengruppen. Dieses Jahr feiert der Alemannischer Narrenring (ANR) sein 50-jähriges Jubiläum, ein besonderes Ereignis für die Stadt Friedrichshafen - und auch für das Hotel Maier. Vor genau fünfzig Jahren fand nämlich das erste Zusammentreffen des Alemannischen Narrenrings in unseren Räumen statt. Erfahren Sie in diesem Blogbeitrag mehr über die Geburtsstunde des Alemannischen Narrenrings und die heutigen Rituale und Maskenvielfalt der Mitgliedszünfte.
Im Gegensatz zum Karnevalsfest im Rheinland fokussiert sich die schwäbisch-alemannische Fasnet am Bodensee auf ihren Ursprung im Mittelalter. Mit verzierten Masken, lauten Trommeln und ausgefallenen Kostümen soll an der Fasnacht der lange Winter vertrieben werden. Das Brauchtum hat rund um den Bodensee lange Tradition und begeistert die Schaulustigen heute mit zahlreichen Fasnetumzügen und Veranstaltungen. Im Jahr 2014 wurde die „Schwäbisch-Alemannische Fastnet“ sogar in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Die Wurzeln des Alemannischen Narrenrings liegen im Hotel Maier
50 Jahre ist es her, dass der Alemannische Narrenring sich in Friedrichshafen gegründet hat, genauer gesagt im Hotel Maier in Fischbach. Grund genug, den 50. Geburtstag in der Gründungsstadt gebührend zu feiern.
Der ANR ist der Dachverband der Mitgliedszünfte und wurde 1969 beim ersten Zusammentreffen im Hotel Maier gegründet. Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges kam wieder Bewegung in die Narrenszene. Das Brauchtum, das im Mittelalter entstand, lebte in den einzelnen Ortschaften um die Bodensee-Region wieder auf. Zwischen den unterschiedlichen Zünften wurden Freundschaften geschlossen. Da die in den 1920er Jahren gegründete Narrenvereinigung schwäbischer-alemannischer Narrenzünfte (VSAN) keine neuen Zünfte mehr aufnahm, stellte sich die Frage nach einem neuen Dachverband, der die Freundschaftspflege der Zünfte koordinierte. Die Geburtsstunde des Internationalen Narrenrings (heute bekannt als ANR).
Im Januar 1969 luden Albert Brauchle, Herbert Keller und Werner Hiestand zu einem ersten Zusammentreffen zur Planung und Gründung eines neuen Dachverbandes, dem Internationalen Narrenring, in das Hotel Maier in Friedrichshafen-Fischbach ein. Noch im selben Jahr wurde der INR offiziell gegründet und nur ein Jahr später fand das erste Ringtreffen in Friedrichshafen statt. Von da an schlossen sich immer mehr Zünfte und ihre Maskengruppen dem Narrenverein an.
Im Jahr 1971 wurde der Internationale Narrenring dann in „Alemannischer Narrenring“ umbenannt. Die Wahrung und Pflege des alemannischen Brauchtums sind dadurch in den Mittelpunkt gerückt.
Großes Ringtreffen der Narrenzünfte in Friedrichshafen
Bis heute ist es die Aufgabe des ANR, die Freundschaftstreffen der einzelnen Zünfte und Fasnetumzüge zu koordinieren. Das alte Brauchtum wird von dem Alemannischen Narrenring traditionell gepflegt und an kommende Generationen weitergereicht. Zum 50-jährigen Jubiläum wurde das Ringtreffen der ANR mit allen Mitgliedszünften öffentlich gefeiert. Am ersten Februarwochenende konnten Besucher in Friedrichshafen dieses Jahr live erleben, wie vielfältig das Brauchtum begangen und gefeiert werden kann. Die Uferpromenade und der Uferpark verwandelten sich in ein großes Festareal am See
Insgesamt 90 Zünfte aus dem Allgäu, der Bodensee-Region und Oberschwaben-Donau sind Mitglieder des Alemannischen Narrenrings. Jede Narrenzunft vertritt unterschiedliche Rituale zur schwäbisch-alemannischen Fasnet. Dadurch ergibt sich bei den Fasnetumzügen auch ein buntes Bild aus vielfältigen Maskengruppen und Musikern.
Drei Narrenzünfte des Alemannischen Narrenrings stellen sich vor
Die Narrenzunft Seegockel – Ausrichter des Ringtreffens 2019
Die Narrenzunft Seegockel übernahm die Organisation des diesjährige Ringtreffens in Friedrichshafen. Unter dem Motto „Wiedergeburt der Hofinger Fasnet“ wurde die Narrenzunft Seegockel 1949 gegründet. Im selben Jahr entstand auch die erste Holzmaske, die Buchhornhexe. Heute gibt es insgesamt sieben Maskengruppen und zwei Musikgruppen bei der Narrenzunft Seegockel. Die Wintermasken, wie die der größten Gruppe der Buchhornhexen, sind eher dunkle, schaurige und Furcht einflößende Gestalten. Die Frühlingsmasken, wie der Seegockel, der mit seiner Kostümart zu den Blätzles-Narren gehört, sind fröhliche Figuren der schwäbisch-
alemannischen-Fasnet.
Jedes Narren-Jahr startet am Dreikönigstag in der Abenddämmerung mit der Hexenerweckung in Hofen. Im Graf-Zeppelin-Haus zeigen die Maskengruppen in jährlich wechselnder Verantwortung ein Theaterspiel. Danach gibt der Zunftmeister mit dem Einmarsch der Narrenzunft das „Springen in die Fasnetsaison“ frei.
Für die Narrenzunft Seegockel bedeutet das, dass zum Einsetzen der Dämmerung die Buchhornhexen wieder ihr Unwesen am Hexenbrunnen in Hofen treiben. Zum Ritual gehört auch, dass kurz vor Mitternacht die Seegockel mit Hilfe der Buchhornhexen eingefangen werden. Von den Gockelmetzgern wird ihnen symbolisch der Kopf vom Rumpf getrennt. Nur einer darf, in einen Käfig gesperrt, bis zum nächsten Jahr überleben.
Die Narrenzunft Bodnegg – kreative Masken aus echtem Brotteig
Die Zunft aus der Region Allgäu gründete sich im Jahr 1980. Das Besondere: Als einzige Zunft tragen sie eine selbstgebackene Brotmaske, der Brotfresser. Die Maske besteht aus einer Brotteigmischung. Laut mündlicher Überlieferung haben die Burnegger nach getaner Arbeit immer die Brotkörbe in den Gasthäusern in Windeseile geleert. Daraus entstand der Spruch "Brot her - d' Burnegger sind do". Zu Ehren des Brotes wurde 1987 die Maske der Brotfresser erfunden. Von jedem Maskenträger wird dafür zunächst eine Gipsform des Gesichtes angefertigt. In der Bäckerei „Dorfbeck“ fertigt jeder Träger seine Maske mit dem speziellen Brotteig selbst an. Als Verzierung werden Leinsamen, Mohn oder Kümmel je nach Belieben verwendet.
Der Narrenverein Nonnenhorn – mit dem Schäfflertanz als einer der Höhepunkte zur schwäbisch-alemannischen Fasnet
Markenzeichen des Narrenvereins ist der bekannte Schäfflertanz, der auch zum diesjährigen Ringtreffen aufgeführt wurde. Schon seit 1846 pflegt die Schäfflergesellschaft den Tanz der Schäffler in Erinnerung an die Pest. Alle sieben Jahre führt die Schäfflergesellschaft des Narrenvereins Nonnenhorn den Tanz auf, einer der Höhepunkt der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Seit der Gründung des Narrenvereins Nonnenhorn 1973 gibt es zwei Maskengruppen, den Traubenhüter und die Reblaus, welche an die alte Tradition des Weinbaus im Dorf erinnert.
Die schwäbisch-alemannische Fasnet – ein immaterielles Kulturerbe
Für noch mehr Narren-Geschichte besuchen Sie doch das Zunft-Museum Donaueschingen. Auf einer über 200qm Ausstellungsfläche wird eine umfangreiche Sammlung an historischer und auch heutiger Fasnetfiguren geboten. Das Museum wird ebenfalls vom Alemannischen Narrenring betrieben und ist rund eine Stunde Autofahrt vom Hotel Maier entfernt.
Jedes Jahr wird die Fastnacht am Bodensee ausgiebig gefeiert. Sie möchten das Spektakel und bunte Zusammentreffen der Narrenzünfte live miterleben? Dann buchen Sie doch Ihr Fasnet-Wochenende im Hotel Maier – dem Geburtsort des Alemannischen Narrenrings. Genießen Sie ein schönes Wochenende rund um die schwäbisch-alemannische Fasnet am Bodensee.